„Eine magische Reise über den Kontinent“ (Die Presse)

„Hautnah und packend“ (Furche)

„Ein buntes, liebevoll zusammengesetztes Patchwork“ (FM 4)

„Filmtip der Woche“ (Wiener Zeitung)

AFRICA REPRESENTA

A 2003, 76´

Eine Reise jenseits gängiger Klischees: Der Film ist eine essayistische Konfrontation mit der Fremde aus der Sicht eines fiktiven Heimkehrers aus der afrikanischen Diaspora (dargestellt von Sidede Onyulo), der die Gegend seiner Kindheit besucht und eine Reise zwischen Tradition und Moderne, zwischen Großstadt und Lehmhüttendorf unternimmt.

Zentral-Tansania steht hier exemplarisch für Sub-Sahara-Afrika.

Die Menschen, denen er begegnet, sehnen sich nach einem anderen Leben. Einen jungen Schildermaler bedrückt die Rechtlosigkeit, derentwegen er seinen Besitz aufgeben und von zu Hause fliehen musste. Ein Kleiderhändler durchlebt, wie ausgeliefert sich die Menschen im Wohnviertel fühlen. Viehhirten, die das Innere eines Landcruiser betrachten, ein alter Njaturu Häuptling fühlt sich fest der Welt der Magie verbunden, ein Lahmer und eine Prostituierte tanzen um ihren Lebensunterhalt. Junge, muslimische Frauen verzweifeln an ihrer untergeordneten Rolle in der Gesellschaft … junge Massaikrieger ziehen vom Dorf in die Stadt. Da sie ihre „alten Maschinen“, die Rinder, durch eine Seuche verloren haben, erlernen sie die Handhabung der neuen Maschinen. Sie besuchen Computerkurse.

Dazwischen, gleichsam als Leitmotiv, beobachtet die Kamera immer wieder die Arbeiten im Steinbruch. Urtümlichen Felsen werden durch Feuer und Hammerschläge gesprengt und händisch zu Schotter zerkleinert.

Zwei junge Rapper singen auf den Straßen der Stadt von ihren Problemen in der Gesellschaft und repräsentieren die MTV-Kultur. Sie bezeichnen sich selbst als „Africa Representa“.

Die Rolle des (fiktiven) Reisenden beschränkt sich darauf, seine Suche zu reflektieren. Sein innerer Monolog hat die Form tagebuchartiger, poetischer Miniaturen, die sich mit seiner Position in der Fremde auseinandersetzen. Seine Betrachtungen oszillieren zwischen Außensicht und Innensicht, zwischen Sehnsucht und Mythos, zwischen Sehen und Gesehenwerden.

Der Film hat die Intimität und Bestimmtheit eines persönlichen Essays. Auch Humor, etwa wenn der innere Monolog die Parabel vom Moskito, der das Ohr eines Menschen heiraten wollte, erzählt. Oder wenn eine Brassband eine afrikanische Ode an die Freude spielt. Obwohl die Suche nach Verstehen an die Grenzen des Möglichen stößt, „denn das Leben erfassen zu wollen, ist wie ein Blick in die Sonne: Viel zu viel Licht fällt in die suchenden Augen“, findet der Film doch kein melancholisches Ende, sondern verabschiedet sich mit einem kleinen Spiel der Lebendigkeit und dem Verweis auf eine sich selbst vertrauende Energie junger Afrikanerinnen und Afrikaner.

BUCH, PRODUKTION & REGIE Harald Friedl
KAMERA Bernhard Pötscher, Jerzy Palacz

MUSIK Thierry Zaboitzeff
SCHNITT Harald Friedl, Bernhard Pötscher
STIMME (deutsche Fassung) Herbert Föttinger
STIMME (englische Fassung) Dennis Kozeluh
HEIMKEHRER AUS DER DIASPORA Sidede Onyulo

GEFÖRDERT VON Land Salzburg, Land Oberösterreich, bka:KUNST, Land Niederösterreich, Stadt Salzburg

FESTIVALS

Dok Leipzig
Kasseler Dokfest
Zanzibar International Film Festival

Von den Dreharbeiten

Rund um Singida steigt an vielen Stellen schwarzer Rauch auf. Stonecrusher, Steinbrecher, verbrennen auf den Granitfelsen kaputte LKW-Reifen und schlagen mit Hämmern so lange auf die heißen Felsen ein, bis sie zerspringen. Jeder Schotter, jeder Kieselstein wird auf diese Weise handgemacht. Die Fotos machte Bernhard Pötscher.

Der Kenianer Sidede Onyulo war wegen der Rolle des Owuor in Caroline Links Spielfilms Nirgendwo in Afrikaauch im deutschsprachigen Raum sehr bekannt. Wir trafen uns 2002 im Café Bräunerhof und streunten durch Wien. Rasch war klar, dass er die Rolle des fiktiven Reisenden in meinem Film übernehmen würde. Probleme bei den Dreharbeiten hatten zur Folge, dass seine Rolle kleiner ausfiel als vorgesehen.